Das dachte sich auch die Stufe 10, als sie vor ziemlich genau einem Jahr ihre Stufenfahrt nach Berlin plante. Und nun ist es schon wieder Geschichte – eine Woche mit viel Programm und viel Freizeit, so dass jeder auf seine Kosten kam.
Nach einer regenreichen Hinfahrt am Montagmorgen meinte der Wettergott es gut mit den 65 SchülerInnen und 6 LehrerInnen (10a: Nolte/Gelhausen, 10b: Lutter/Schumacher, 10c: Wester-Ley/Weiß). Erste Berlin- Erkundungen und der Besuch des Fernsehturms der Klassen 10a und 10b am Montagabend ließen die Weitläufigkeit der Großstadt erahnen. Währenddessen konnte die 10c im Theater der modernen Inszenierung des „Zerbrochenen Krugs“ beiwohnen.
Am Dienstag erradelten die SchülerInnen in kleineren Gruppen mit einem ortskundigen Guide den Verlauf der Berliner Mauer durch die Großstadt und lernten viel über die Umstände des Mauerbaus und des Mauerfalls, aber auch darüber, dass Berlin sich verkehrstechnisch langsam auf den Weg zu einer Fahrradstadt macht. Im Spionagemuseum konnten die SchülerInnen an vielen Stationen aktiv die Entwicklung der Spionagetechnik nachvollziehen. Viele SchülerInnen waren z.B. sehr erstaunt darüber, dass ihr Passwort in nur neun Sekunden gehackt werden konnte, als sie es überprüfen ließen. „Besonders viel Spaß aber machte der Laserstrahl-Parcours“, berichtete Cassandra aus der 10c und Lia aus der 10a. Laserstrahlen, die kreuz und quer durch einen Raum „liefen“, mussten überwunden werden, indem man sie überstieg oder darunter herkroch ohne sie zu berühren.
Bei einem gemeinsamen Abendessen, das jede Klasse für sich einnahm, konnten die Erlebnisse noch einmal Revue passieren.
Der Mittwoch stand dann ganz im Zeichen der Stasipraktiken in der ehemaligen DDR. Im Zuge des Besuchs des ehemaligen Stasigefängnisses Hohenschönhausen erfuhren die SchülerInnen von Zeitzeugen, wie die Verfolgung angeblich nicht-staatstreuer Personen in der ehemaligen DDR vollzogen wurde und welche Traumata die Betroffenen noch heute mit sich herumtragen müssen.
Am Nachmittag besuchten die Schüler dann die Holocaust-Gedenkstätte mit ihren 2711 Stelen, die beim Gang durch die engen Gassen erfahrbar machten, wie bedrückend die Unausweichlichkeit ist und eindrücklich an die Ermordung von 6 Millionen Juden zur Zeit des Naziregimes und an die vielen Einzelschicksale erinnern.
Nachmittags blieb viel Zeit und Raum, weitere im Unterricht angesprochene Sehenswürdigkeiten und die Shoppingmeilen mit dem ÖPNV zu erkunden und sich in der Stadt auf eigene Faust zu orientieren. Tatsächlich fanden alle Gruppen wohlbehalten und pünktlich den Weg in die Jugendherberge zurück.
Aber auch das aktuelle Zeitgeschehen kam nicht zu kurz: Der Besuch im Reichstag mit Plenarsitzung, Interview von Frau Sabine Grützmacher, Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen und seit 2021 Mitglied des Bundestages, und Fototermin in der Kuppel ließen einen tiefen Einblick in die Tagespolitik zu und rückte das Bild, PolitikerInnen verdienten ihr Geld im Schlaf, einmal ordentlich gerade. Frau Grützmacher beantwortete bereitwillig alle Fragen der SchülerInnen und versprach, dem Hepel einmal einen Besuch abzustatten. Beim abschließenden Bowlen am Abend klang die Klassenfahrt aus und das Fazit war: „Berlin ist eben immer eine Reise wert!“